Horizontalsperre

Guten Mutes waren wir zu Beginn bezüglich der geschlagenen Feldsteine aus Granit. Sie stellen eine natürliche Horizontalsperre dar und jegliche Maßnahmen zum nachträglichen einbringen einer Sperre ist unnötig. So sah es aus. Von außen.

Bei genauer Betrachtung ergab sich ein etwas anderes Bild. Um die Situation genauer zu verstehen galt es das Fundament an drei Seiten des Hauses und zwar jeweils von innen wie von außen auszugraben. Dabei wie klar, dass der Feldstein nicht vollständig unter der Außenmauer steht. Da er keine 36cm dick ist wie die Wand, wurden auf der Innenseite Ziegel aufgemauert, so dass die Wand ein gutes Fundament hat. Leider sind es genau diese Ziegel, die das Wasser kapillar aufsteigen lassen. Und nun könnte man denken, dass das alles nicht so dramatisch sei. Aber wer einmal so einen Ziegel ins Wasser gelegt hat, weiß, dass dieser saugt, wie ein Schwamm. Es muss also dringend eine Horizontalsperre eingebracht werden.

Hier sieht man die unterschiedlich dicken Feldsteine und den ersten Guss, der die bisher vermauerten Ziegel ersetzt

Wie macht man das mit der Horizontalsperre nun? Nach ewigem hin und her, etlichen Gesprächen mit zwei Architekten, Handwerkern, Abdichtungsunternehmen und Diskussionen unter uns, haben wir uns für folgende Lösung entschieden:

Der Granit bleibt auf der Außenseite bestehen, innen erfolgt zunächst ein erster Guss Beton. Darauf wird mit streichfähiger Abdichtmasse (Remmers Multibaudicht 2K, kurz MB2K) zweimal die erste Abdichtung erstellt. Da wir mechanischen Lösungen grundsätzlich eher vertrauen als chemischen, wird dann noch eine herkömmliche Mauersperrbahn (Dörken delta) an den Granit angeklebt. Das funktioniert leider nur so mäßig gut, weil die Vorderkante alles andere als eben ist. Sobald alles getrocknet ist und klebt, erfolgt der zweite Guss zwischen MB2K bis zur Folie. Oberhalb wird dann mit Stopfmörtel der verbleibende Zwischenraum ausgefüllt.

MB2K
MB2K auf dem ersten Guss, darüber die Mauersperrbahn
Hier sieht man gut die verschiedenen Schichten: von unten: erster Guss, MB2K, zweiter Guss, Folie, Stopfmörtel

Selbstverständlich kann nicht die ganze Wand auf einmal bearbeitet werden. Meter für Meter wird so bearbeitet. Dabei darf ein Teil offen liegen, dann sollen 3 Teile geschlossen bleiben, bis das nächste Stück bearbeitet werden kann. Wenn man bedenkt, dass ein Teilstück mit all seinen Zwischenschritten und deren Trocknung ganze 9 Tage benötigt, weiß man ungefähr, wie ewig diese Arbeit sich hinzieht.

Weil das noch nicht genug ist, fallen auf der Deichseite noch weitere Arbeiten an. Aus einem uns noch nicht ganz schlüssigem Grund besteht das Fundament hier nicht aus einer ordentlich gemauerten Treppe. Hier wurde das Fundament durch Ziegelbruchstücke erstellt. Nachteilhaft ist das für uns insofern, als unsere Dämmung aus Schaumglasschotter sehr leicht ist. Aktuell befindet sich innen Lehm, der die Fundamente an Ort und Stelle hält. Da dieser wegfällt, ist es also nötig, ein ordentliches Fundament zu gießen, bevor der ganze oben beschriebene Ablauf startet. Weitere Tage die dazukommen sowie viel Arbeit in Form einer gehörigen Grube und Unmengen an Beton…

Mächtiges Fundament

Inzwischen haben wir Bergfest, über die Hälfte ist geschafft. Auch wenn uns völlig klar ist, dass man an diese Stelle später nie wieder hinkommt und das ganze jetzt EINMAL ordentlich gemacht werden muss, könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns freuen, wenn das Kapitel abgeschlossen ist und wir etwas anderes machen können.

Das TV Zimmer sieht schon ganz ok aus bzgl. Fortschritt
Im Schlafzimmer geht es auch voran