Fußbodenaufbau unter den Fliesen

Wenn das mal nicht ein paar graue Haare gekostet hat…

Ausgangssituation ist folgende: ein unebener Betonboden – saukalt an den Füßen, eine gar nicht so hohe Raumhöhe, eine Tür, die sich auch mit Bodenaufbau noch öffnen lassen sollte und der Gedanke, dass das Backhaus keine Unmengen an Geld verschlingen soll. Also, was soll umgesetzt werden: beste Dämmung bei minimalem Fußbodenaufbau (bis 80mm) zu geringen Kosten und natürlich ohne Wartezeit wie bei herkömmlichem Estrich. Wirklich eine schwierige Frage.

In diesem Beitrag beginne ich mal mit dem Fußbodenaufbau unter den Fliesen. Hier kam nämlich noch hinzu, dass wir uns ohne groß darüber nachzudenken schon mal hübsche Fliesen ausgesucht haben. Hinterher stellten wir fest, dass eine Größe von 300mm x 600mm wohl als XL Fliese gilt und für viele Unterbauten nicht freigegeben ist.

So begannen unsere Überlegungen bezüglich der Dämmung mit XPS, extrudiertem Polystyrol. Ein billiger und guter Dämmstoff – nicht gerade nachhaltig, aber bei den geringen Quadratmetern hätten wir das sogar in Kauf genommen. Beim Versuch einen Meterriss im Backhaus zu ermitteln, mussten wir aber schnell feststellen, dass der Boden in der einen Ecke um 5cm höher ist als in der anderen Ecke und zudem ordentliche Berge und Täler hat. Die Norm der Ebenheit (2mm auf 1m Länge) erfüllten wir ganz und gar nicht. Damit schieden dann sämtliche Platten-Dämmungen aus und wir waren schnell bei Ausgleichsschüttungen.

Zweite Erkenntnis war, dass OSB als pragmatischer Trockenestrich-Ersatz nicht steif genug ist für unsere großen Fliesen und wir uns daher bei herkömmlichen Trockenestrich Systemen umschauen mussten. So informierten wir uns dann zunächst über das System von Fermacell. Hier gibt es einen wirklich guten Fußbodenaufbau-Berater online, der einem direkt einen Einkaufszettel präsentiert. (Www.bodenplaner.com)

Neben Fermacell ist Rigips natürlich einer der namhaften Hersteller, die wir uns anschauten. Um ausreichende Steifigkeit zu erlangen, müssen hier jedoch ebenfalls zwei Schichten 20mm Elemente verlegt werden. Und das auf einer Ausgleichsschüttung die bezüglich Dämmwirkung so mittelmäßig ist. Bedenkt man die Fliesendicke mit Kleber von ca 15mm, 40mm Estrich bleibt lediglich 25mm für die Dämmung. Wir dachten das muss noch besser gehen.

Letztlich sind wir beim System von Knauf gelandet. Als Ausgleichsschüttung kommen „Bituperl“ zum Einsatz. Perlite haben eine gute Dämmwirkung, die Ummantelung mit Bitumen sorgt dafür, dass die Kügelchen verkleben und kein extra Binder nötig wird. Eine gebunden Ausgleichsschüttung ist nämlich notwendig. Unter allen Herstellern haben die Perlite den besten Dämmwert. Darauf muss dann eine 8mm Holzfaserplatte (z.b. Von Steico) verbaut werden, damit das Verlegen der nachfolgenden Estrichelemente mit Nut und Feder überhaupt gelingen kann. Als Trockenestrich dient hier das Aquapanel floor, welches anders als die fermacell und Rigips Lösung nicht aus Gips sondern aus Zement gebunden ist. Deutlich höhere Steifigkeit und damit geringere Aufbauhöhe. 22mm sind das in dem Fall. Zu guter Letzt muss dann noch eine Entkopplungsmatte verlegt werden, da trotz hoher Steifigkeit eine Freigabe für Fliesen nur bis 300mm x 300mm besteht. Immerhin dient diese dann korrekt verklebt an Wand und Stößen als alternative Abdichtung, so dass hier nicht nochmal Flüssigdichtung aufgebracht werden muss.

So denn, das Konzept ist nun endlich festgelegt, das Material ist im Zulauf und wir müssen es „nur noch“ verlegen. Mal sehen wie das so klappt… 😉