Drei Jahre lang lagerten diese Fliesen bei uns in der Tenne.
Ursprünglich bei Kleinanzeigen gefunden, in Meerbusch bei Düsseldorf abgeholt und dann erstmal verstaut. Es handelt sich um Fliesen von Villeroy und Boch, die ca. 1918 in Mettlach gefertigt wurden. 17×17 cm und 2cm stark sind die Fliesen nicht wie man oft denkt „Zementfliesen“ sondern es handelt sich um Feinsteinzeug.
Die Planung schreitet voran und klar ist: nicht ausreichend Bordüre ist vorhanden. Die Bordüre ist ursprünglich nicht vom selben Hersteller sondern von Utzschneider und Ed Jaunez. Ewige Recherchen führen uns zu Farma Zahna und Golem. Dort werden alte Muster neu produziert. – recht kostspielig und dann passt auch sicher der Farbton nicht ganz… Eine gewisse Ratlosigkeit stellt sich ein, – doch eine unifarbene Fliese als Bordüre zu den „Blumen“? Via Fliesen sind der Favorit – ähnlich dick und in verschiedenen Farben verfügbar. Trotz Musterkasten, der schier monatelang bei uns steht, sind wir total unschlüssig, welche Farbe denn so einigermaßen passen könnte. 100% passt natürlich keine…
Und dann, führt ein bisschen blödes Rumklicken im Web auf eine neue Fährte. Irgendwie fiel mir die digitale Version von Originalkatalogen von Fliesen dieser Zeit in die Hände. Dort finden sich dann die alten Artikelnummern, was ich schon mega spannend fand – und dann… der große Suchassistent spuckt tatsächlich ein Resultat aus. Schlussendlich finde ich meinen Weg zu einem Händler historischer Baustoffe in Freiburg. Und der hat eine grob passende Anzahl genau unserer Bordüre. Völlig verrückt.
Sebastian muss natürlich bei seinem nächsten Stuttgart Aufenthalt „mal kurz“ nach Freiburg sausen und die Fliesen abholen.
Verlegemuster, spätere Größe der Möbel, Abstände usw. ausgetüftelt und nun ist, es endlich soweit. Unsere Oldies finden ihren Weg in den Eingangsbereich unseres Hauses.
Sebastian hat alle Hände voll zu tun, Mörtelreste entfernen und die Umrandung auf Maß schneiden.
Rund um den Fliesenteppich finden unsere Restbestände belgischer Blaustein aus der Küche Verwendung. Nahezu jede Platte muss geflext werden, die 1,5cm starken Platten lassen sich natürlich nicht mit einem herkömmlichen Fliesenschneider schneiden. Egal, daran wird es jetzt nicht scheitern 😉 Sebastian hat sogar sein Mittagessen geopfert, um flott voran zu kommen. Und wer Sebastian kennt, weiß, welch großes Opfer das ist 🙂
Im Inneren entschieden wir uns für helle Fugenmasse. Mal sehen wie sich das so verändert im Eingangsbereich, vermutlich wird es von alleine schnell dunkel. Aber zumindest jetzt sieht es sehr schick aus.
Der Blaustein bekommt noch eine Quarzsand/Zement-Fuge. Das haben wir auch in der Küche so und für gut befunden.
Wir sind ganz aus dem Häuschen und sehr glücklich über unseren Fliesenteppich. Die Geduld hat sich total gelohnt. Manchmal darf man einfach nicht locker lassen 🙂
Fun facts am Rande: von der Bordüre sind noch 6 Fliesen übrig und auch der Blaustein ist nahezu vollständig verbaut. Da war kein Platz für Fehlschnitte. Leben am Limit 😉