Türen und Zargen

Ein schweres Ausatmen begleitet mich bei diesem Thema. Warum? Nun, es ist wohl die aufwändigste Arbeit, die wir (vielleicht abgesehen von der Horizontalsperre) verrichten. Aber mal der Reihe nach:

Zargen sind bei uns Blockzargen. Das sind Balken, die in der Wand eingemauert sind und den Rahmen für die Tür bilden.

Da nun durch die Wandheizung unsere Wände dicker geworden sind,  müssen das auch die Zargen. Es geht also damit los, dass Sebastian gehobelte Hölzer auf die Balken verschraubt. Gehobelt müssen diese sein, damit die Kante hinterher nicht gefast ist, sondern scharf wenn die Bekleidung angebracht wird. Sonst muss man spachteln.

Da nun die Tür zu weit in der Wand sitzt und sich so nicht mehr öffnen lässt, muss diese also an ihrer neuen Position weiter außen neu angeschlagen werden. Da handelt es sich um eine kleine Wissenschaft für sich, denn die Beschläge haben keine Einstellmöglichkeit. Anschrauben, testen ob es irgendwo klemmt, ob die Fuge rundum gleichmäßig ist und ob alles in Waage ist. Natürlich trifft man das nicht auf Anhieb. Also wieder Tür aushängen, Beschlag um ein paar Millimeter versetzt neu Anschrauben und weiter testen. Das kann schon mal nen halben Tag in Anspruch nehmen. Aber immerhin, dann hängt die Tür schon mal.

Jetzt sitzt die Tür weiter außen. Aber auch die Falz muss ausgeleimt werden, sonst würde die Tür ja über die Falle hinaus weitergehen. – Hier gilt es maßlich sehr genau zu arbeiten. Also marschierten wir des öfteren mit Holz und der Bitte zum Hobeln auf ganz krumme Maße zu unserem Nachbarn Torsten. Alles einleimen und hobeln, schleifen, Spachteln, schleifen usw. Manche Zargen waren mitunter recht desolat, so ein 200Jahre altes Holz hat nun hier und da ein bisschen was gesehen. Also auch da Holz einleimen, hobeln, schleifen usw

Wenn das dann alles erledigt ist, sorgen die vorgestrichenen Bekleidungen für eine erfreuliche Optik. Horschtel bringt sie in Form. Mit Druckluft und Leim sind die dann auch schnell befestigt. Müssen aber ebenfalls gespachtelt werden. 90Grad wären ja Luxus in unserem Haus und so kann eigentlich keine Gehrung so ganz genau passen.

Final darf dann lackiert werden. – Aus ökologischen Gründen ist es Leinöl-basierten Standöllack. Vierfacher Lackaufbau mit je 24h Trocknungszeit.

Fragt sich eigentlich noch irgendwer, warum wir so lange für die Sanierung brauchen? *lach

Zarge fertig und hübsch, – fehlt noch die Tür:

Ablacken mittels Heißluftföhn und Spachtel. Das geht mäßig gut, je nach Anzahl der Lackschichten. Die ganzen hübschen Details benötigen besonders viel Aufmerksamkeit, will man doch die Rundungen und filigranen Ecken nicht versehentlich zerstören…

Dann wird geschliffen, ein unendlicher Prozess… kleine Ecken per Hand, Flächen mit der Maschine… bisschen Spachtel und erneut schleifen.

Und hey, dann fehlt ja nur noch der 4lagige Lackaufbau – von beiden Seiten, versteht sich. (Also wieder 8 Tage, die ins Land gehen)… pro Tür… (es sind 9 im EG)…

Unsere Arbeitsteilung sah vor, dass Sebastian ablackt und die Zargen in jeglicher Form in das Zielformat bringt, samt Anschlagen der Türen. Ich bin für die Oberfläche zuständig, also Schleifen, Spachteln und Lackieren. Vermutlich passt 50:50 ganz gut.

Summa summarum muss ich sagen: zum Glück haben wir diese wunderschönen alten Holztüren. Und die, die fehlten, konnten wir bei Torsten aus dem Fundus ergänzen. Die Arbeit ist nicht schwer, aber eine elendige Geduldsfrage.

Das Ergebnis belohnt aber für alle Strapazen. Solche Details machen eben so ein altes Haus aus.

Ganz fertig ist übrigens noch keine einzige Tür… Aber wir sind dran 😉