Zwei Schritte vor und einen zurück. Letzteren machen wir gerade mit der Wand in der Diele. Warum?
Bei hoher Luftfeuchtigkeit zeigten sich dunkle, also nasse Flecken im Lehm.
Nun stellt sich die Frage, woher das Wasser kommt.
Eine funktionierende Horizontalsperre hatten wir schon sehr früh eingebaut. Das fand damals im Maueraustauschverfahren statt. Meter für Meter geöffnet und Perinsul Schaumglasbausteine eingemauert. Die unterbinden den kapillaren Wassertransport und dämmen auch den Fußpunkt, sodass dort im Sommer keine Kondensation stattfindet. Von unten kommt das Wasser in der also nicht her.
Zweite Möglichkeit könnte eine undichte Wandheizung sein, jedoch war die mit Überdruck überprüft worden bei der Montage und da das Phänomen der feuchten Stellen auch nur ab und an auftrat, ist diese Quelle nicht schlüssig.
Es blieb die Vermutung, dass im Mauerwerk Salze eingelagert sind, die in den Lehm gewandert sind, der dann bei hoher Luftfeuchtigkeit lokal der viel Feuchtigkeit anzieht. Zwei Bohrproben ins Labor geschickt und schnell bestätigt sich der Verdacht. „Das hat so viel Salz, das muss ein Stall gewesen sein“ sagt mir der freundliche Mitarbeiter. Nun ja, eigentlich befindet sich die Wand im Wohnbereich, aber neben dem Haus ist der Deich – darauf etliche Schafe und das Wasser schwimmt sicherlich mit der erhöhten Salzkonzentration der Tierfäkalien unterm Haus durch. Damals war keine Horizontalsperre und so sammelt sich in 200 Jahren doch etwas Salz in der Mauer an.
Nun, was, macht man da jetzt?
Im Grunde passiert ja nicht Schlimmes, – ein paar feuchte Flecken an der Wand und das auch nur manchmal und vorwiegend im Sommer. Klar, es könnte schimmeln oder der Putz könnte abbröckeln aber das ließe auch ja ganz gut auch im bewohnten Betrieb beobachten. Es gibt auch noch ein paar kleinere Stellen an denen ebenfalls feuchte Flecken zu sehen sind. Die sorgen bleiben.
Da hier aber noch kein Fußboden verbaut ist und die Wand auch recht gut sichtbar bleibt, entschieden wir uns für die gründliche Lösung. Putz ab, Wand entsalzen und dann final verputzen.
Der Lehm geht ganz ok ab, auch wenn man ordentlich aufpassen muss, die Wandheizung nicht mit dem Meisel zu treffen.
Zur Entsalzung der Wand nehmen wir Lehm, als Opferputz sozusagen. Es gibt eine Veröffentlichung, die genau dieses Verfahren vorschlägt und es als recht hilfreich einordnet. Also los: Lehm wieder drauf, Trocknen lassen, abschlagen und wieder von vorne.
Hier der Link: https://www.dachverband-lehm.de/lehm2020_online/pdf/lehm2020_b_rocher-yuffa-ziegert_de.pdf
Hier schon ein paar Tage getrocknet. Die tendenziell salzigen Stellen sind noch nass, der Rest trocknet schneller. Noch ein oder zwei Tage, dann klopfe ich es wider runter. Bin gespannt, wie oft das nun passieren muss.