Der zweite Raum, den wir fertig stellten. – Mit Vollgas für den NDR. Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung: man sieht die Trockenbauwand, die den Schlafbereich vom Schrank trennt. Da hinten kann man später zu den Klamotten. Irgendwie wollten wir gerne mit Blick in Richtung Fenster aufwachen und der Schrank neben dem Bett war keine schöne Vorstellung. Daher musste die Trockenbauwand her. Oben mit Lehmbauplatten unten mit Nut und Federbrettern. – Uns war hier nach Landhausstil. Also Bretter beschafft und mit Standöllack gestrichen – 3x. Grundierung, Voranstrich und der Lack. Alles auf Leinölbasis, nix giftiges drin. Trocknet halt etwas länger als die chemischen Brüder, aber lässt sich gut verarbeiten und bildet eine sehr elastische Schicht. Super Sache für unsere Holzteile
Irgendwie war die Wand neben dem Bett recht rau verputzt – und das wollte ich doch noch glatter haben. Also musste ich kurzerhand selbst Hand anlegen und nochmal komplett Oberputz aufziehen. Mein Fazit: geht echt richtig gut! Lehm ist sehr geduldig. Wenn etwas nicht ganz gut gelungen ist, einfach nochmal nass machen, nachbessern und mit dem Schwammbrett alles schön verreiben.
Nächster Schritt: Kaseingrund auf den Lehm, damit das Saugverhalten etwas reduziert wird. Sehr ergiebiges, total günstiges Zeug. Verarbeitung denkbar einfach.
Weiter geht es mit Farbe. Whoop whoop, erster Raum mit Lehmfarbe. Schon bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn man Lehmfarbe in Pulverform hat, dort die Pigmente trocken reinrührt, dann mit passender Menge Wasser die Farbe anrührt. Ewigkeiten Rühren, ne halbe Stunde warten, nochmal bisschen Wasser dazu und nochmal ordentlich rühren. Dann kann es losgehen, aber hey, Pinsel ist hier nicht angesagt. Das ganze kommt mit nem sehr weichen Quast auf die Wand. Im Kreuzstrich oder mit liegenden Achtern. Hauptsache nass in nass. Und hier wird es schon tricky. Der Lehm saugt, das ganze beginnt zu trocknen, man hat ne riesige Wand vor sich und muss sehr schnell arbeiten. Ansätze sieht man und den Pinselschlag natürlich auch. Das wird so bleiben und soll auch so. Trotzdem soll es ja in gewisser Weise eine Ordnung haben. Ganz schön kompliziert irgendwie.
Nach den ersten m2 schon etwas schockiert. Was hab ich denn da für ne Matschfarbe ausgesucht? Ohje ohje…
Es beginnt zu Trocknen. Sieht noch wilder aus 😉
Besser drüber schlafen und am nächsten Tag nochmal schauen. Hey, ganz gut eigentlich. Also dann kann es nach der Probeecke weiter gehen.
Während man meditativ und flott vor sich hinstreicht, rechnet man dann mal aus, wie viele m2 in so einem Raum sind. Es sind knapp 70m2, alleine in diesem Raum. Und ich streiche zwei bis dreimal. Naja, Musik auf die Ohren und weiter geht’s 🙂
Nach dem 2. Anstrich hatte ich den Dreh raus und es nimmt schon Gestalt an. Also dann nächster Schritt: Kreidefarbe als Akzent. Wow cool, das gefällt mir sehr 🙂
Und nach vielen Abenden mit Farbe geht es dann auch endlich an die ersten Dielen. Erstmal Lagerhölzer schneiden, Hanffaser von unten als Trittschall antackern, die Zellulose zwischen die Hölzer und ein Rieselschutz oben drauf. Horschtel hat hier ganze Arbeit geleistet. Top!
Und endlich: die ersten Esche Echtholzdielen liegen. Oh man, was für ein Anblick! Grandios! Völlige Begeisterung 🙂
Feli hilft natürlich fleißig mit. Sie reicht die Schrauben und kontrolliert den Fortschritt.
Für den letzten Drehtag wurde es dann nochmal turbulent. Horschtel schneidet alle Fußleisten und Bekleidungen um Tür und Fenster zurecht. Unglaublich was das nochmal für einen Unterschied macht. Es gefällt uns unglaublich gut und wir sind mächtig stolz auf das was wir geschaffen haben.