Fliesen.
Wie viele Gedanken kann man sich eigentlich zu so einem Thema machen? Es gleicht eher einem Prozess, einer Reife sozusagen. Heute feiern wir das 3. Jubiläum des Hauses in unserem Besitz. Und das Thema Fliesen begleitet uns von Beginn an.
Bei Freunden auf Amrum haben wir den belgischen Blaustein kennen gelernt, den wir sofort passend für das Haus fanden. Es handelt sich um einen Kalkstein, der schon seit Jahrhunderten in Kirchen und Häusern Anwendung findet. Also dann: Anfragen gestellt, etliche Muster gesichtet und festgestellt, dass Blaustein nicht gleich Blaustein ist. Die Oberflächenbearbeitung, die Kantenbearbeitung, das Altern, Format und Verlegemuster haben jeweils einen immensen Einfluss auf die Wirkung. Abgekürzt lautet das Ergebnis: Bahnenware in verschiedenen Breiten mit stark gebrochenen Kanten. Es soll alt aussehen und darf gerne etwas unruhig sein auf dem Boden. Gleichzeitig gefällt es uns, wenn der Blaustein noch hellgrau-blau ist und erst später seine Patina bekommt und hier und da speckig und ganz dunkel wird.
Verfugt mit hellgrauer Fugenmasse und anschließend imprägniert, damit das hellgrau-blau des Steins noch eine Weile so bleibt. Das Ergebnis ist wirklich sehr schön!
Weiter geht es im Bad. Hier wollten wir keine moderne betongraue Höhle sondern irgendwie etwas Besonderes. Also dann: die Basis für Boden und Rückwand bildet eine graue Feinsteinzeugfliese, die einen Naturstein imitiert. Format 45×90, recht modern und unaufgeregt also. Schön auf Gehrungssäge geschnitten und säuberlich verlegt.
Von unseren handgestrichenen Fliesen hatten wir ja bereits berichtet. Die Mischung verschiedenfarbig anmutender weißer Fliesen findet in der Dusche und hinter dem Waschtisch ihren Einsatz. Eigentlich sollte man diese „Friese Wittjes“ ganz ohne Fuge verlegen. So fast ohne Fugenmasse war uns das aber zu heikel im Nassbereich, daher hier auch mit 2mm Fuge. Die Farbmischung kam historisch übrigens durch den second-hand-Handel dieser Baumaterialien zustande. Jede Manufaktur hatte einen leicht anderen Brand obwohl alle 13x13cm große Fliesen anboten. Im Zweiteinsatz kam es dann zur Durchmischung und den bunten Zusammenstellungen. Fanden wir gut und haben es beauftragt.
Und zu guter Letzt noch ein bisschen Farbe, wenn man auf dem Thron sitzt. Türkis gefällt uns ohnehin und die kleinen Metrofliesen fanden wir eigentlich auch gut. Beim Besichtigen verschiedener Muster war uns das aber alles irgendwie zu gerade, zu industriell. Passt nicht zum Haus 😉 also haben wir nicht lockergelassen und das Internet durchforstet. (Die Fliesenwahl war ein Prozess…) Zufällig fand sich ein polnischer Künstler, der Fliesen herstellt, die so völlig anders geformt sind als alles, was man so kennt.
Muss ich hier erwähnen, dass beim Verlegen ordentlich geflucht wurde und bis alles an der Wand und verfugt war, eine deutliche Unsicherheit zu spüren war, ob wir nicht komplett bescheuert sind? – Ja, das muss ich wohl erwähnen. Diese handgemachte Fliesen sind nämlich alle besonders krumm und unförmig, jede Einzelne bedarf einer Sonderbehandlung und das Muster sprengt einem den Kopf… Aber dann:
Das Ergebnis ist MEGA! Wir sind hellauf begeistert 🙂 nun denn, jetzt kann man ein bisschen Abwechslung erleben, wenn man auf unserem Thron sitzt.