Besuch in der Fliesenmanufaktur in Seestermühe.
Drehtag Nummer 7 für unseren Beitrag im NDR.
Hier konnten wir lernen, wie unsere Fliesen von Hand hergestellt werden.
Nach traditioneller Art werden die leder-trockenen Stücke händisch zugeschnitten. Leicht konisch, so dass sie später quasi fugenlos verlegt werden können.
Nach weiterem Trocknen folgt das Glasieren – ein Bespritzen mit einer wasserbassierten Glasur, die von dem sehr trockenen Werkstück direkt aufgesaugt wird.
Anschließend kann bei Bedarf bemalt werden bevor der Brand stattfindet.
Unglaublich mit welcher Geduld die Malerin diese Fliesen so kunstvoll gestaltet! Und darüber hinaus ist der ganze Prozess für uns sehr spannend. Schön, so ein kleines Stück Handwerk, fast wie vor 200 Jahren wieder in unserem Haus willkommen zu heißen.
Warum genau diese Fliesen? Bei unseren Grabearbeiten in der Küche fanden wir etliche Fliesenscherben. – Leider alle kaputt.
Meine Puzzleleidenschaft hat ein paar Bilder zu Tage gebracht, von denen Frau van Hees uns sagte, sie stammen aus 1820/30. Das passt gut und zeigt, dass die Fliesen schon beim Bau des Hauses hier drin waren.
Daher darf eine dezente Variante als Erinnerung sehr gerne einziehen. Im Bild sieht man unter anderem die Spinnenecken (das kleine Symbol), die unser Fliesenschild in der Küche verzieren. Vielleicht gesellt sich sogar noch das ein oder andere Motiv dazu. Mal sehen.
Auf dem Bild erkennt man unterschiedliche Farbnuancen. Wir haben uns in der Küche für einen grünen und zwei Graustufen entschieden.
Woher kommen diese unterschiedlichen Weißtöne bei den traditionellen holländischen Fliesen? In alten Zeiten ging man nicht so verschwenderisch mit Material um und so fanden viele Fliesen durchaus wieder Einzug in den Handel. Dort wurden dann munter alle Chargen und Brände verschiedener Manufakturen gemischt und es ergaben sich neue Fliesenspiegel mit unterschiedlichen Tönen. Diese Idee gefiel uns so gut, dass diese weißen Fliesen in anderer Farbzusammenstellung und ohne Bemalung auch im Bad zum Einsatz kommen.
