Die Erdhöhle.

Es fühlt sich an wie eine Erdhöhle. Düster, feucht und ziemlich erdig. – Nicht so erstrebenswert? Doch! Total! Den das bedeutet, dass der Lehmunterputz an der Wand ist.

6 Tonnen Lehm füllen die Lücken zwischen den Wandheizungsrohren und bilden schon eine Ebene. In Summe sind das ca. 130m2 Wand und eine ca. 3cm dicke Schicht.

Warum Lehm? Es gibt etliche Vorteile gegenüber modernen Baustoffen. So nimmt der Lehm Raumfeuchtigkeit auf, speichert sie und gibt sie wieder ab, sorgt damit für ideale Luftfeuchtigkeit und ein angenehmes Klima. Der Lehm sorbiert Gerüche, bildet mit der Wandheizung eine richtig tolle thermische Masse und ist absolut nachhaltig.

Es gibt etliche Diskussionen dazu, ob nun mit Stroh oder Ohne, wie dick eine Schicht sein darf usw. Nunja, da hat auch jeder Verarbeiter seine Präferenzen und Erfahrungen. Bei uns wurde das ganze Zeug von Hand an die Wand geschleudert. Weniger Wasser als beim Verputzen mit Maschine, daher auch tendenziell dickere Schichten möglich. Schnelle Trocknung ist wichtig und dann wird es wohl hoffentlich da bleiben, wo es hingehört. 😉

Hier sieht man das Putzgewebe. Es hilft gegen Risse. Auch hier gibt es verschiedene Philosophien. Viele nehmen eher dünnes Gaze mit weiten Maschen. Bei uns ein sehr dickes, steifes WDVS Gewebe (gedacht für Außendämmung) mit 5x5mm Maschen.

Das ganze darf nun ordentlich durchtrocknen. Der Lehm schwindet dabei und Risse sind wohl recht normal. Sie werden dann in der nächsten Schicht ausgebessert und dann ist Ruhe, da der Putz dann spannungsfrei ist. Der Oberputz ist etwas anders zusammengesetzt und dadurch etwas flexibler, elastischer als der Unterputz. Er wird nur in dünnen Schichten aufgetragen und braucht daher nicht so viel Stand wie Unterputz. (Stand heißt nichts anderes als dass dir das Zeug im feuchten Zustand nicht von der Wand fällt und wird erwirkt durch mehr und gröberen Sand, Strohhäcksel usw.

Damit auch genug Platz für die Wandheizungsrohre ist, läuft diese schon mal mit. Wir starten sanft mit 25Grad C. So dehnen sich die Rohre durch die Temperatur aus, verschaffen sich ihren Platz und helfen dem Lehm beim Trocknen.